Ware Kind
Zurück Home Nach oben Weiter

Cherry Kingsley
Elisabeth Reuter

To the English version: Please click on the flags!

Sendung: 23.2.2000, 20.15 Uhr, 3sat

Eine Dokumentation von Petrus van der Let und Christian Schüller

Die sexuelle Ausbeutung von Kindern ist nicht mehr nur ein Problem von Ländern der Dritten Welt. Auch in Wien z.B. leben ca. 300 Straßenkinder von Prostitution und Drogenhandel. Und auch Vancouver, die 2 Millionen Stadt an der Westküste Kanadas ist berüchtigt für ihren Kinderstrich.

Cherry Kingsley, die mit 14 in Vancouver zur Prostitution gezwungen wurde, leitet heute selbst ein Hilfsprogramm für Jugendliche aus dem Milieu. Die Basis dafür bilden Häuser, in denen die Mädchen und Burschen Zuflucht finden können - auch vor Zuhältern. Nur so ist ein Ausstieg wirklich möglich.
Zum Vergrößern Bild anklicken

Cherry Kingsley koordiniert die Einzelinitiativen landesweit und schafft neue, wo es notwendig ist. Auch für Wien fordern Sozialarbeiter ein derartiges Haus und Elisabeth Mayer von der MA 15 betont, dass 80% der Jugendlichen, die in die Prostitution schlittern, zuerst im Elternhaus oder von nahen Bekannten missbraucht wurden.

Aufsehen erregende Fälle von Kindesmissbrauch lassen wieder den Ruf nach härteren Strafen und strengeren Gesetzen laut werden. Weniger im Rampenlicht stehen die Bemühungen von Sozialarbeitern und Therapeuten, Kinder vor Missbrauch zu schützen.

WARE KIND zeigt auch am Fall eines 11-jährigen Buben wie Jugendamt, Heimleitung und Psychotherapeuten zusammenarbeiten, um die von der Mutter gegen den Vater erhobenen Anschuldigungen zu überprüfen, ohne den Druck auf das Kind noch weiter zu verstärken.

Zu Wort kommt auch eine Mutter, die ihre Kinder nur mehr unter Aufsicht besuchen darf, obwohl das Gericht sie freigesprochen hat. Ihr war vorgeworfen worden, von sexuellen Übergriffen ihres Lebensgefährten gegen ihre Tochter gewusst zu haben. Weil der Tatbestand bis heute nicht geklärt werden konnte, werden die Kinder der Frau zwischen verschiedenen Bezugspersonen und verschiedenen Wahrheiten hin- und hergerissen.

Oft bedeutet "Bestrafung der Täter" nur, dass der Vater ins Gefängnis muss und eine zerstörte Familie zurückbleibt. Deshalb setzten die Experten zunehmen auf Prävention. In mehreren österreichischen Schulen wird mit Erfolg das neue Aufklärungsprojekt "Love Talks" durchgeführt, das sich an Eltern und Schüler aller Altergruppen wendet. Die Kinder üben, nein zu sagen und sich zu Wehr zu setzen, wenn körperliche Nähe ihnen unangenehm wird. Und die Eltern werden dazu ermuntert, mit den Kindern offen über Sexualität zu reden.

Elisabeth Reuter aus Deutschland malt und beschreibt in Büchern, was in einem Kind vorgeht, das Zuneigung sucht und stattdessen sexuelle Gewalt erfährt. Bei einer Ausstellung ihrer Bilder in Wien diskutierte sie mit SchülerInnen ihre Erlebnisse. Die Erfahrung von sexueller Gewalt in der Kindheit hinterlässt fast immer lebenslange seelische Wunden.
Zum Vergrößern Bild anklicken

Frau Reuter hat Heilung in einer Therapie gesucht, doch der Therapeut wollte ihr eine Mitschuld an dem Missbrauch zuschieben. Leider heute kein Einzelfall, wie der Psychoanalytiker Arno Gruen in dem Film feststellt.

Dagegen versucht das kanadische Programm "Outward Bound" Mädchen und Frauen, die sexuelle Gewalt erleben mussten durch Trainingskurse in unberührter Natur neues Selbstwertgefühl zu vermitteln. "Outward Bound" wurde vor 60 Jahren in Großbritannien entwickelt und heute gibt es in 35 Ländern derartige Schulen des Naturerlebens.

Regie: Petrus van der Let, Christian Schüller
Produzent: George Weiss george@metropolitanpictures.nl
Weltvertrieb: Petrus van der Let Filmproduktion vanderlet.p@aon.at

Kaufkassette WARE KIND ( ISBN 3-932710-08-8) bei Alibri-Verlag DM 39,-; erhältlich im Fachhandel und unter  verlag@alibri.de

Trailer: www.youtube.com/user/AlibriVerlag

 
  • Buch zum Film: „Ware Kind“ von Guido & Michael Grandt, Petrus van der Let, (ISBN 3-491-72420-1), Patmosverlag, Düsseldorf 1999; DM 34,80;

    Siehe auch www.patmos.de