Rasse Mensch
Zurück Home Nach oben Weiter

Rassensaal
Buchumschlag

To the English version: Please click on the flags!

"Rasse Mensch" - Jeder Mensch ein Mischling!

Der Dokumentarfilm von Petrus van der Let und Christian Schüller lässt Zeitzeugen, die durch die Nürnberger Rassengesetze als "Mischlinge" diskriminiert wurden, zu Wort kommen und zeigt, dass der Begriff "Rasse" beim Menschen unsinnig ist, weil sich die Menschheit durch Mischung und Migration herausgebildet hat und so gesehen jeder Mensch ein "Mischling" ist. Zu dem Film ist ein gleichnamiges Buch, herausgegeben von Christian Schüller und Petrus van der Let im Alibri-Verlag, Aschaffenburg, erschienen.

"Eines Tages durfte sich mein Vater auf keine Parkbank mehr setzen", erzählt Frau Werner. "Meine Mutter und ich sind dem Vater zufällig auf der Straße begegnet", sagt Frau Hecht. "Wir mussten grußlos an ihm vorbeigehen, sonst wären wir vielleicht alle verhaftet worden." Erlebnisse aus der Kindheit, die 60 Jahre später kaum verblasst sind, denn der Riss zwischen sogenannten "Ariern" und "Nicht-Ariern" ging in beiden Fällen mitten durch die Familie. Kinder, die einen jüdischen Elternteil hatten, galten bei den Nazis als "Mischlinge ersten Grades" und wurden zwar nicht umgebracht, aber endlosen bürokratischen Schikanen und Demütigungen ausgesetzt.

Manchmal versuchten Mütter ihre Kinder zu schützen, indem sie anstelle des jüdischen Vaters einen anderen "arischen" angaben. Dann wurde fürs Gericht ein "rassenbiologisches Gutachten" erstellt, wie im Fall des späteren katholischen Priesters und Kirchenrebells Adolf Holl.

Aber nichts kann die Absurdität des Rassismus besser zeigen als die abenteuerliche Lebensgeschichte des Wieners Alfred Posselt, der zur deutschen Wehrmacht eingezogen wurde, obwohl er eine jüdische Mutter hatte; der in die Todeszelle kam, weil er als Wachsoldat einem jungen deutschen Widerstandskämpfer zur Flucht aus dem Gefängnis verhalf, und der nur deshalb nicht hingerichtet wurde, weil ein Verwandter des Vaters ein hoher SS-Offizier war.

Erst 1997 wurde der sogenannte "Rassensaal" im Naturhistorischen Museum in Wien geschlossen. Dort wurde dargestellt, nach welchen scheinbar wissenschaftlichen Kriterien, die Unterteilung ( und Hierarchisierung ) der Menschheit nach Rassen vollzogen wurde. Diese Episode zeigt, wie lange sich - trotz des Holocaust - pseudowissenschaftliche Vorstellungen der Jahrhundert- wende im öffentlichen Bewusstsein gehalten haben und sogar gepflegt wurden.

Der Dokumentarfilm zeigt, dass der Begriff "Rasse" beim Menschen eine willkürliche Konstruktion ist und der menschlichen Vielfalt nicht gerecht wird. Führende Wissenschaftler wie der Humanbiologe Prof. Dr. Horst Seidler halten den Begriff "Rasse" beim Menschen für überholt. Sie führen den Beweis, dass er mit naturwissenschaftlichen Erkenntnissen nicht vereinbar ist, zeigen auf, aus welchen ideologischen Traditionen er entstand und weisen nach, dass der Begriff von Beginn an eingesetzt wurde, um Menschen nicht nur zu klassifizieren, sondern auszugrenzen, zu benachteiligen und zu unterdrücken.

Produzent: George Weiss

Eine 30min. Fassung des Films wurde am 20.1.98 von ORF-2 in der Reihe AM SCHAUPLATZ gezeigt. Die 45min. Fassung wurde bei der jüdischen Filmwoche 98 uraufgeführt, war der Eröffnungsfilm bei der "Bilan du Film Ethnographique" im Musée de l'Homme, März 99 in Paris und wird am 14.4.99 von 3sat um 20h15 gesendet.


Kaufkassette des Films bei Alibri-Verlag (ISBN 3-932710-04-5); € 20,-; erhältlich im Fachhandel und unter  verlag@alibri.de

Trailer: www.youtube.com/user/AlibriVerlag

Bücher zum Film:

  • „Rasse Mensch“, hg. v. Christian Schüller, Petrus van der Let, Aschaffenburg 1999 (ISBN 3-932710-14-2); € 14,50  verlag@alibri.de
  • „Als unsichtbare Mauern wuchsen“ von Ingeborg Hecht, Hamburg 1984